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Die Physiker

oder

Auf der Suche nach dem Perpetuum Mobile

Obwohl man von der Größe unseres Kurses auf einen Leistungskurs hätte schließen können, waren wir laut unserem Häuptling Jörg Hauf nur “ein b’scheidener Grundkurs.” Dies jedoch im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir gingen ausnahmslos allen Dingen auf den Grund. Kein Problem, dass von uns nicht gelöst; kein Phänomen, dass von uns nicht erforscht wurde. Denn alle unsere Anstrengungen galten nur einem Ziel: der Entdeckung des Perpetuum mobile - eines Geräts, dass aus sich heraus ohne fremde Hilfe Energie erzeugt.
Anfangs waren wir so euphorisch hinter diesem Ziel her, dass wir sogar freiwillig und mit Begeisterung unsere kleinen und großen Pausen opferten. Später wurden diese jedoch in viertelstündige Zigarettenpausen umgewandelt, um den gemeinsamen Gedankenaustausch zu fördern. Antworten auf wichtige physikalische Fragen wurden dort gesucht, wie zum Beispiel „Wo bekomme ich 1.21 Gigawatt her, um den Fluxkompensator meines De Lorean zu speisen?” Meister Hauf tippte auf die Sonne als mögliche Energiequelle: “Mal schau’n, was die so bringt!”

Hauptsächlich beschäftigten wir uns jedoch mit der Forschung in unserem Labor, die so manchen Störfall mit sich brachte. Tja, mit 20.000 Volt am Kondensator ist eben nicht zu spaßen, gell? Denn leider konnte der elektrische Strom auch durch Jörg Haufs „Billigheimer“-Brille nicht sichtbar gemacht werden (lag es vielleicht daran, dass sie 95 Prozent der Zeit „bügellos“ war?). Den absoluten Höhepunkt unserer Forscherlaufbahn erlebten wir allerdings, als das von uns entwickelte Gerät zur Darstellung von akustischen Wellen statt Test-Tönen Country-Hits à la Hank Williams von sich gab. Wir hatten in diesem Moment unfreiwilligerweise das Radio „erfunden.“ Einzige Schwäche: Es empfing nur den Truckersender C 98.7 FM.             
Doch nicht immer waren wir so erfolgreich - manche Experimente waren auch „net schee“, wie unser Meister zu sagen pflegte. Aber zum Glück waren die Mehrheit „Klaffe“, „Geil“ oder „Fantastiko“. Bei Abfragungen lagen wir meistens „rischdisch“ und die Antwort war „Zucker“. Allerdings gab’s auf der mathematischen Seite wenig zu lachen - bei uns war in dieser Hinsicht nix zu holen; von den vier Leuten im Kurs hatten zwei Mathe abgegeben.

„Logen,” dass immer die anderen beiden drankamen. (J.H. aus F. am M.: “Isch laß’ es mir net nehmen, dieses Prrroblem über die Maddematik zu lösen !“ bzw. „Im Buch steht´s zwar net’, weil’s zu schwer is’, abber wir machen’s trotzdem!“). Wir wurden also gefordert wie Sau und wären ohne Klaffe-Fantastiko-Zucker-Rischdisch-Ebent-Mitschüler Jannes T. absolut aufgeschmissen gewesen. Sein Genius ließ uns oftmals neben ihm verblassen - aber was soll’s: solange Kay A. immer durch versuchte Diebstähle von Führer-Mikrofonen bzw. Hand-Phasern für allgemeine Belustigung sorgte („Ääh, ich war das nicht !“), war alles in Butter. Daniel S. beschränkte sich hauptsächlich auf die Manipulation von Versuchsaufbauten, wobei der Laser-Schlüssel wiederum komischerweise immer in Kay A.’s Mäppchen auftauchte. Martin B. war unser „Yes“-Man, der durch interessiertes Nicken bzw. Runterlassen und Hochziehen des Rollos auffiel. Alles in allem: witzige Jahre in einem witzigen Kurs, den eigentlich ohnehin niemand von uns für’s Abi so richtig brauchte. Die Aufgabe, das Perpetuum mobile zu finden, blieb von uns leider bis zum (Redaktions-)Schluss ungelöst. Vielleicht haben die kommenden Generationen mehr Glück...

In diesem Sinne: E N E R G I E !!!!!!!!!!!!!!!!

Kleine Zigarettenpause zur Besprechung physikalischer Herausforderungen...

“Sind meine vier Schüler da? Na dann kann’s ja losgehen!” Für Spannung im Unterricht sorgten aber nicht nur Haufs Befragungen, sondern vor allem auch der Aparillo im Vordergrund.

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Selten: die Brille des Meisters mit beiden Bügeln.