2010-01-03 Abi96_Logo

 

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“Zwei Wochen ist jetzt Party...”

Schulschluss auf Ibiza

Getreu unserem Abi-Motto, “Das ham’ mer uns verdient!” mußte nach wochenlangem Lernen, drei Tagen Quälerei und intensivem Feiern auch Urlaub sein. Nur wohin? Gut, dass Ralf S. die Reiseleitung übernahm und schon bald mit einem sensationellen Angebot auftauchte. Zwei Wochen Ibiza mit vielen Extras und Vollpension für 800,- DM. Das machte es nicht unbedingt schwer, uns zu überreden. Und so stimmten schon bald zwölf urlaubsreife Abiturienten zu, die auch die Tatsache, dass es sich um Neckermann Cluburlaub handelte, nicht abschrecken konnte. Nachdem alle Formalitäten erstaunlich reibungslos abgewickelt waren, trafen wir uns am 9. Mai 1996 um (wie bei solchen Angeboten üblich) vier Uhr morgens am Flughafen, um mit unserem „Touri-Bomber“ nach Ibiza zu starten. Das lief allerdings nicht so reibungslos, denn der Sicherheitsboy erkannte die böse Absicht von Martin B., den Urlaubsflieger mit seiner Wasserpistole zu entführen, und konfiszierte sogleich seine “Waffe.” Glücklicherweise durfte er dann doch noch passieren und mit dem Rest der Abi-Reisegruppe (AR) auf den Abflug warten... als Grund, warum wir um 5.15 Uhr immer noch mit ca. 150 weiteren Touris zusammengepfercht im Warteraum saßen, fiel Ramon M. nur ein: “Ei, weil wir mit Neckermann fliegen!”

Nach einem mehr oder weniger aufregendem Flug, auf dem wir aus den servierten Brötchen mit Wurst einen Hamburger Royal TS zusammenzubauen versuchten, landeten wir auf Ibiza. Dort wurden wir sogleich von der freundlichen Neckermann-Dame in Empfang genommen und zu unserem Bus geleitet. Auf der Fahrt zum Club, auf der sich unser Kamikaze-Fahrer auch von roten Ampeln nicht bremsen lies, dachten wir schon, den Grund für den billigen Reisepreis gefunden zu haben, denn auf den letzten Kilometern vor Punta Arabi (so der kreative Name unseres Clubs), waren bewohnte Gebäude eine Seltenheit. Dies lag, zum Glück von Reiseleiter Ralf, der in Anbetracht dieser Tatsache schon Morddrohungen erhalten hatte, daran, dass der Club am Anfang von unserem Urlaubsort “Es Canar” lag. Hinter dem Club waren also genügend Supermärkte vorhanden (womit die Alkoholversorgung gewährleistet war), und auch ins Zentrum von Es Canar war es nicht weit.
Im Club angekommen stand nun die schwierigste Aufgabe vor uns... die Zimmersuche, die sich selbst für den Clubangestellten zur Odyssee entwickelte. Aber schließlich fanden wir mit Hilfe des präzisen Lageplans (hö hö) doch noch unser Zimmer im Bungalowlabyrinth (Hey, wir haben doch Abitur !). Da die übliche Neckermann-Begrüßung erst am Abend stattfinden sollte, fand sich nun genügend Zeit, um Koffer auszupacken und abzuchecken, wo die anderen Mitglieder der AR abgeblieben waren. Dabei stellte sich heraus, dass fast alle Zimmer nah beieinander lagen, was sich in den folgenden zwei Wochen nicht unbedingt als Vorteil für ruhesuchende Urlauber erweisen sollte, die ab und an nicht sehr begeistert von unseren Terrassenparties waren (“Seid doch mal ein bißchen leiser... das hallt doch so!”). Nur Ruben und Maxi hatten die Arschkarte mit ihrem Zimmer gezogen, denn sie waren am ganz anderen Ende der Anlage untergebracht. Dieser Umstand war unserem Freund André von der Rezeption zu verdanken, der gekonnt sämtliche Unterlagen verschlampt hatte. Sonst muss man ihn allerdings loben, denn er hatte auf jede Frage, bzw. auf jedes Problem immer eine passende Antwort (“Weiß ich nicht / kann ich nicht / hab’ ich nicht!”). Gut, daß wir seine Dienste nicht so oft in Anspruch nehmen mußten, außer wenn die Klospülung im Arsch war, was uns natürlich erst auffiel, als wir bereits fertig mit unserem Geschäft waren (armer Reparaturdienst), oder wenn die Wasserversorgung ausfiel, wovon vor allem Corinna und Corina ein Lied singen können (Zufall?).
Nachdem sich die Zimmer in einem bewohnbaren Zustand präsentierten, also auch hier nicht der Grund für den Reisepreis zu finden war, und der Club auch nicht in der Einflugschneise oder neben einer Großbaustelle lag, blieb als letzte Möglichkeit nur noch das Essen. Hier waren aber alle positiv überrascht, denn das Essen war immer gut und es gab auch Spezialitäten wie Paella und Muscheln. Von letzteren fühlte sich Christian M. immer besonders angezogen... zum Leidwesen seines Bettnachbars Martin B. (“Du sollst auf dem Klo dafür büßen!”), denn in der Küche wurde nie an Knoblauch gespart. Im Gegenzug sparten wir nicht bei unserem Eisverbrauch, der sich unseren Rechnungen zufolge am Ende auf über 400 Becher belief. Beim Begrüßungsabend durften wir dann endlich auch unseren Reiseleiter kennenlernen, der allerdings auch den Eindruck machte, als wolle er nur Urlaub machen. Das konnte uns aber nicht stören, da wir keine der tollen (und teuren) Ausflüge buchen wollten.
Wir waren nur interessiert an einem Auto, um die Insel zu erkunden, und da Reiseleiter (nein, nicht Ralf) André ein gutes Angebot hatte, bildeten wir drei Gruppen und mieteten die Karre gleich für drei Tage. Da dies aber erst in der zweiten Woche möglich war, mußte die Zeit bis dahin noch überbrückt werden. Also entschlossen sich einige Mitglieder der AR, Mopeds zu mieten, was allerdings nicht über Reiseleiter André ging, denn: “Da gab's zu viele Unfälle.” Also mieteten wir uns bei Europcar selbst vier Mopeds. Oliver B. entschloss sich, André’s Worte zu bestätigen und baute gleich auf den ersten drei Metern (ungelogen!) einen Crash. Die Kiste war aber stabiler gebaut als gedacht, und so konnten wir unsere Tour beginnen und auch ohne Zwischenfälle beenden. Da Oliver B. aber keine halben Sachen macht, demonstrierte er einige Stunden später der Europcar-Vermietung doch noch, wie toll so ein Moped zu Bruch gehen kann. Außer einem weiteren Motorrad gab es jedoch keine Verletzten.
Ein Wunder, dass die Angestellte der gleichen Vermietung uns einige Tage später einen nagelneuen, schwarzen Fiat Bravo anvertraute. Der hatte in den folgenden drei Tagen auch keinen Spaß mit uns, denn nachdem die erste Fahrergruppe festgestellt hatte, dass die Karre “in den unteren Drehzahlen nicht zieht“, entschlossen sich die beiden folgenden Gruppen, nur noch in entsprechend hohen Drehzahlen zu fahren und ständig neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Das war dem Lack nach drei Tagen gnadenloser Rallye auch anzusehen. Die Lackfarbe Schwarz konnte man bestenfalls erahnen... nur noch eine dicke, graue Staubschicht, die wir natürlich sofort dazu nutzten, um auf jede nur erdenkliche Stelle des Autos “ABI96” zu pinseln.
Allerdings ging es nicht immer so hektisch zu, denn die meiste Zeit ließen wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Dies aber auch nur tagsüber, denn abends war Club-Disco angesagt. „Special Thanks“ gehen in diesem Zusammenhang an DJ Michael aus Köln, dessen Musikzusammenstellung uns ab und zu, sagen wir mal, überraschte, aber nach seinen Worten gelten auf Ibiza ja ohnehin andere Regeln („no limits !“). Bleibt die Frage, ob 3x „Children“ an einem Abend nicht auch auf Ibiza des Guten zu viel war... Eine echte Abwechslung zum täglichen Disco-Programm boten jedoch die wöchentlich stattfindenden Schaumparties. Da stand man dann bis zu den Schultern in Badeschaum und nicht nur Steven und Daniel (beide S.) hatten extreme Atemprobleme, da sie wiederholt von der Schaumkanone radikal eingeseift wurden. Holger N. nutzte iese Gelegenheit natürlich sofort, um seinen Zimmerschlüssel unwiederbringlich auf der Tanzfläche zu verlieren. Mit diesem Problem wandte er sich absurderweise ausgerechnet an André von der Rezeption und erhielt einen dementsprechend fachmännischen Rat („Keine Ahnung, was Du da machen sollst“).
Zu erwähnen sei auch noch das 30 Mann & Frau starke Ani-Team (tolle Wortschöpfung vom Animations-Team), das uns zwar mit den allabendlichen Shows nicht aus dem sprichwörtlichen Sessel reißen konnte, aber immer zu einem Spaß bereit war. Tja, und so ging auch dieser Urlaub dem Ende entgegen und früher als wir dachten, standen wir schon wieder am Flughafen auf unserem Weg zurück nach Frankfurt. Dort versuchten diesmal Christian M., Ruben K. und Corina B. den Abflug zu sabotieren, indem sie einen letzten „Aufruf für den Aero Lloyd-Flug 413 nach Frankfurt“ als Aufforderung auslegten, einen kleinen Abstecher in den Duty-Free-Shop zu unternehmen und sich in die kilometerlange Schlange vor der Kasse einzureihen. Die Freude der anderen, im Zubringerbus bereits seit 20 Minuten wartenden Fluggäste kannte schließlich keine Grenzen mehr, als die drei vollbepackt doch noch erschienen. Für wen waren die Zigaretten nochmal, Christian? Bleibt festzuhalten, dass wir eine tolle Zeit in Ibiza hatten, in der wir wohl mehr Leute kennengelernt haben, als in jedem Urlaub zuvor. Und glaubt uns, in Punta Arabi kennt man inzwischen auch die Abiturienten aus Frankfurt !!!

Er war zu stark, der Chopper zu schwach - Nach Oliver B.’s Härtetest zeigen die Knie nur ein paar harmlose Schrammen, der fast brandneue Motorroller ist allerdings bremshebel- und blinkeramputiert.

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